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Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten, Niederösterreich, Austria
Seit 2011 gibt es den Museumsblog. Bis 31. Juli 2016 waren es Themen, die im Zusammenhang mit den drei Kernbereichen des Landesmuseum Niederösterreich (Geschichte - Kunst - Natur) standen. Mit 1. August 2016 wird das Landesmuseum zum Museum Niederösterreich und somit ist der Museumsblog unter neuer Adresse zu finden: www.museumnoe.at/de/das-museum/blog

31. März 2016

ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH St. Pölten

BERNHARD LEITNER. TON - RAUM – SKULPTUR

05/03/2016 – 31/07/2016

Mit der Ausstellung "BERNHARD LEITNER. TON - RAUM - SKULPTUR", die am 4. März 2016 in der Shedhalle St. Pölten eröffnet wurde, bespielt die Zeit Kunst Niederösterreich ein letztes Mal Hans Holleins spektakulären Bau mit dem namensgebenden, so charakteristischen Sägezahndach. Mit dem Ende der Schau am 31. Juli 2016 wird die Zeit Kunst ihre Pforten am Standort St. Pölten schließen, um dem Haus der Geschichte Niederösterreich Raum zu geben.


Ausstellungsansicht © Foto: Christoph Fuchs

Auf Einladung Alexandra Schantls zeigt der 1938 in Feldkirch geborene Bernhard Leitner Werke von den späten 1960er Jahren bis zur Gegenwart. Der Künstler beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit der Frage, wie Raum akustisch und körperlich erlebbar gemacht werden kann. Die von Florian Steininger, dem designierten Künstlerischen Leiter der Kunsthalle Krems, kuratierte Schau setzt mit Leitners Ton-Raum-Untersuchungen der Jahre 1969-1975 ein, in denen der Künstler, der damals in New York lebte, Notationen entwickelte, die ein System akustisch-räumlich-körperlicher Wahrnehmung begründen. Dabei versteht Bernhard Leitner eine Aufeinanderfolge von Tönen nicht als Melodie, sondern als Material, mit dessen Hilfe er fühlbare Räume erzeugt.

Ton-Liege © Foto: Daniel Hinterramskogler
Besonders attraktiv wird die Ausstellung dadurch, dass ein Begehen der Installationen Bernhard Leitners durch die BesucherInnen ausdrücklich erwünscht ist. So ist dieser eingeladen, auf der ab 1974 entwickelten Ton-Liege Platz zu nehmen, bei der die Lautsprecher am Kopf- und Fußende einer Art von Liegestuhl angebracht sind, wodurch der Körper des Liegenden selbst zur schwingenden Form wird. Charmant ist, dass sich auch einige der Originalobjekte aus den 1970er Jahren in der Ausstellung befinden, die interessanten Vintage-Charakter haben. Diese zählen zu den wenigen Exponaten, die nicht berührt werden dürfen.
Dass Bernhard Leitner auch an einer Aneignung des Raumes durch Tanz interessiert ist, zeigen seine ab 1975 entwickelten Ton-Anzüge, bei denen Tänzer den Ton in Gestalt mehrerer Klangquellen leibhaftig am Körper tragen und in ihren Performances elastische Räume schaffen, die sich ihren Bewegungen folgend erweitern oder zusammenziehen. An der Wand findet sich dazu ein erstaunlich modern wirkendes Zitat des romantischen Dichters Novalis, das die zugrundeliegende Philosophie begreiflich macht: "Bewegungsspiel - Freude an mannigfaltigen Bewegungen. Tanzspiel. Maschinenspiel. Elektrischer Tanz."


Ausstellungsansicht © Foto: Christoph Fuchs
Doppelwiege © Foto: Christoph Fuchs
Beim körperlichen Hören wird der tiefe Celloton der Doppelwiege aus dem Jahr 1976 mit den Sohlen aufgenommen, im Ton-Feld IV von 1995 reicht der Ton, der über zwölf Lautsprecher unter zwölf Granitsteinen hervorkommt, bis zu den Knien. In der 2007 entstandenen Pulsierenden Stille bewegt sich der Besucher zwischen zwei sehr eng hängenden Metallplatten hindurch, von denen tiefe Frequenztöne ausgehen, die den Besucher durchdringen und ihn in klaustrophobischer Umklammerung umfassen. Fast greifbar wird der Ton in den eigens für die Shedhalle entworfenen Klang-Spiegelungen aus dem Jahr 2016, in denen der Betrachter versucht ist, nach den akustischen Bildern auf den Reflektoren der kleinen Parabolspiegel, die hier zu Sendern werden, zu greifen. Was alle Installationen gemeinsam haben, ist, dass der Besucher zu einem Ganzkörperhören hingeführt wird, in dem die Grenzen des Raumes durch ihn selbst hindurchgehen.

Bernhard Leitner, Klangstein, seit 2003 im St.Pöltener Kulturbezirk © Atelier Leitner
Viele von Bernhard Leitners Werken eignen sich auch bestens für die Aufstellung im öffentlichen Raum. So ist sein Klangstein seit 2003 im Kulturbezirk St. Pölten in unmittelbarer Nähe zur Shedhalle zu sehen. Wie sehr die Installationen des Künstlers den Betrachter zu verblüffen vermögen, zeigt die Tatsache, dass Besucher immer wieder nach dem Wasserstrahl suchen, den Bernhard Leitner als Hörbild auf einen schwarzen, spiegelnden Monolithen projiziert.



© Foto: Christoph Fuchs
Im Kerber Verlag erscheint ein zweibändiger, reich bebilderter Katalog im Schuber mit Texten von Florian Steininger, Bernhard Leitner und Stefan Fricke. Band 1 befasst sich mit der Ausstellung "TON - RAUM - SKULPTUR", Band 2 mit dem Atelier des Künstlers in Ravelsbach, einer ehemaligen elektrischen Getreidemühle, die den atmosphärischen Rahmen für Bernhard Leitners durchaus raumgreifende Installationen bildet.
Das Ende der Zeit Kunst Niederösterreich in St. Pölten stimmt nach vielen seit 2012 realisierten, gelungenen Ausstellungen wehmütig. Ein Trost ist es dabei, dass die Zeit Kunst an ihrem zweiten Standort, der Dominikanerkirche in Krems, heuer noch die Ausstellung "ELISABETH VON SAMSONOW. TRANSPLANTS" eröffnet, die vom 5. Juni bis 16. Oktober 2016 zu sehen sein wird.


Text: MMag. Ursula Düriegl

7. März 2016

Kriegsschauplatz Niederösterreich „… daß man in Österreich schier ohne forcht gelebet hat“


So steht es auf den ersten Seiten des Tagebuchs, das Balthasar Kleinschroth, der Präfekt der Heiligenkreuzer Sängerknaben, verfasst hatte und in dem er seine abenteuerliche Flucht quer durch Niederösterreich schilderte. Als nachts der Feuerschein brennender Dörfer bereits vom herannahenden Feind kündete, war er mit den zehn ihm anvertrauten Knaben aufgebrochen. Der Ausgang der Reise war ungewiss. Deshalb nahm er wie so viele in dieser hoffnungslosen Zeit Zuflucht bei der Gottesmutter Maria. Im Falle eines glücklichen Endes gelobte er, eine Schilderung der Ereignisse niederzuschreiben und sie der „Schwarzen Maria“ nach Altötting zu bringen.
Einnahme Perchtoldsdorf durch die Osmanen 1683 (Detail)

Jakob Dietzinger, 1700; Perchtoldsdorf, Rathaus

© Elisabeth Vavra
Waren es falsche Informationen, die Hoffnung auf einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen, die man gerade in Konstantinopel führte, Beschwichtigungspolitik der Herrschenden, vielleicht auch die typisch österreichische Mentalität, in brenzligen Situationen den Kopf in den Sand zu stecken – oder eine Mischung aus allen, wir wissen es nicht. Das rasche Herannahen des osmanischen Heeres überraschte nicht nur die Zivilbevölkerung: Kaiser Leopold befand sich Anfang Juli 1683 auf der Hirschjagd. Quartier hatte er in einem Bürgerhaus in Perchtoldsdorf genommen. Als er abends von der Pirsch zurückkam, erlebte er eine böse Überraschung: Perchtoldsdorf wurde von Flüchtlingen überschwemmt.

Am 1. Juli waren die Tartaren noch an der Raab gestanden. Am 3. Juli waren sie bereits bei Bruck an der Leitha. Diese Vorauskommandos – die „Renner und Brenner“, auch Akindschi (=Stürmer) genannt  – waren schnell. Sie waren ein undisziplinierter Haufen wilder Krieger, die sich zwar für reguläre Kämpfe nicht eigneten, aber bestens dafür, die Bevölkerung des angegriffenen Landes in Angst und Schrecken zu versetzen und die Versorgungslinien zu unterbrechen. Im Kampf beherrschten sie alle Tricks und Taktiken der Steppenreiter; ihre Waffe war der Reflexbogen.
Einnahme Perchtoldsdorf durch die Osmanen 1683 (Detail)
Jakob Dietzinger, 1700; Perchtoldsdorf, Rathaus
© Elisabeth Vavra

Am 7. Juli kam es im Raum Petronell-Regelsbrunn zum ersten Aufeinandertreffen von Kaiserlichen und Tartaren, die für die Kaiserlichen unrühmlich verlief. Man zählte ca. 300 Gefallene. Das Gefecht war zwar im Ganzen betrachtet unbedeutend, es wirkte sich aber demoralisierend auf die Wiener Bevölkerung aus. Wer es sich leisten konnte, floh aus der Stadt, an die 60.000 Menschen sollen es gewesen sein. An der Spitze der Herrscher, seine Familie und der Hofstaat. Zur Ehrenrettung Kaiser Leopolds I. muss allerdings gesagt werden, dass es von ihm taktisch richtig war, Wien zu verlassen, auch wenn es ihm bei den Wienern Spott und Hohn einbrachte. Aus einer belagerten Stadt heraus wäre es ihm nie gelungen, den Widerstand gegen das osmanische Heer zu organisieren. Sieben Tage danach war der Belagerungsring um Wien geschlossen.

Ausstellungsansicht "Kriegsschauplatz Niederösterreich", Foto: Gerald Lechner
In der Folge wurde die Verteidigung des Viertels unter dem Wienerwald aufgegeben, die Garnisonen abgezogen. Ausnahmen bildeten nur St. Pölten und Wiener Neustadt, Klosterneuburg sowie Herzogenburg. Den Einwohnern der unbefestigten Dörfer blieb nur die Flucht in einen befestigten Ort oder in unwegsames Gelände. Aber auch so mancher befestigte Ort konnte dem Druck der Belagerung nicht standhalten. Die osmanischen Sappeure trieben Minen unter die Palisaden und versuchten so Breschen in die Befestigungswerke zu sprengen. Bei den meisten Städten mit Ausnahme Wiens reichte aber bereits eine Beschießung durch Artillerie oder das Verbrennen der Stadttore. Und so manche Mauer war so niedrig, dass die Tartaren sie bequem vom Pferd aus überwinden konnten.


Ausstellungsansicht "Kriegsschauplatz
Niederösterreich", Foto: Gerald Lechner
Lagen die Burgen oder Orte abseits der Hauptroute, waren sie meist nur Angriffsziele für die Akindschi, denen es um rasche Beute ging. Da genügte dann oft bereits eine kleine Schar mit Feuerwaffen ausgerüsteter Schützen, die es verstanden zahlenmäßige Überlegenheit vorzutäuschen, um die Angreifer zu vertreiben. Aber für eine solche Tat musste ausreichend Munition und vor allem Mut vorhanden sein. An beiden mangelte es häufig. Die Menschen in den belagerten Orten wussten in den meisten Fällen nicht, wer da vor den Toren stand: Waren es „nur“ Akindschi oder war es die Hauptarmee? Warum sollte man da nicht ein Kapitulationsangebot des Feindes annehmen, um das Schlimmste zu verhüten? Auch in Wien errichtetn man zur Vorsicht drei Schnellgalgen, um den Gedanken an Kapitulation gleich gar nicht aufkommen zu lassen. In Perchtoldsdorf, in Hasendorf und Rohrau, und vermutlich auch in Mödling, Baden und Hainburg kam es zur Kapitulation – mit verheerenden Folgen.

Kontributionsschreiben an
Bruck an der Leitha
Kjaja Ali Pascha, Lager vor Wien,
ausgestellt zwischen 27. Juli und 4. August,
in lateinischer Sprache
Bruck an der Leitha, Stadtarchiv
© Bruck an der Leitha, Stadtarchiv
Neben Rohrau und Bruck war Hainburg einer der ersten Orte, der angegriffen wurde. Wenn wir heute nach Hainburg kommen, so beeindrucken uns noch immer die Stadttore und Mauern der kaiserlichen Stadt, nicht so die Osmanen 1683. Das Kriegstagebuch des Zeremonienmeisters berichtet über die Eroberung Hainburgs am 12. Juli: „Heute berannten Kara Mehmed Pascha und Bekir Pascha, denen die Bezwingung der Palanke [= unbedeutende Befestigung] Hainburg anbefohlen worden war, diesen Ort bis zur Zeit des Nachmittagsgebetes. Da er sich als stark befestigt erwies, sandten sie an den Großwesir Boten mit der Bitte um Geschütze, worauf der Großwesir sofort zwei Kolumbrine-Geschütze [=kleine Geschütze, meist 18 Pfund] abgehen ließ; aber noch während diese unterwegs waren, kamen zur Zeit des Sonnenunterganges von der anderen Seite schon Boten mit lebenden Gefangenen und abgeschnittenen Köpfen und brachten die frohe Kunde, daß die Palanke im Sturm genommen worden sei. Ununterbrochen stürmend und sich gegenseitig anfeuernd, waren die Streiter des Islams von allen Seiten im Sturmangriff in die Feste eingedrungen, aus der die Kampftruppen und die Honoratioren bereits vorher geflohen waren. Das gemeine Volk, das an Ort und Stelle geblieben war und sich zum Kampf gestellt hatte, ließ man allesamt über die Klinge springen, und die Burg wurde besetzt. Vor dem Großwesir rollten die eingebrachten Köpfe in den Staub, und auch den lebend vorgeführten Gefangenen wurde die Köpfe abgeschlagen.“ Die in den Quellen angegeben Opferzahlen divergieren stark, was vermutlich auf einen Lesefehler zurückzuführen ist; vermutlich lautet die richtige Zahl 3.432. Dass Hainburg so schnell in die Hände der osmanischen Truppen fiel, hat zu Spekulationen Anlass gegeben. Am wahrscheinlichsten ist eine von den Osmanen entdeckte Schwachstelle in der Befestigung, die im Bereich der Burg vermutet wird.

Salva Guardia (Schutzbrief)  für Bruck an der Leitha
Mehmed Aǧa, Ödenburg, 20. Juli 1683
Bruck an der Leitha, Stadtarchiv
© Bruck an der Leitha, Stadtarchiv
Ab dem12. Juli wurden von anderen Sturmtruppen Orte an der Thermenlinie angegriffen, darunter Baden, Mödling und Perchtoldsdorf. In Baden wurde ein Großteil der Bevölkerung getötet oder verschleppt. Eine Schadenserhebung im Herbst desselben Jahres vermerkte 848 Opfer bei 328 Überlebenden. Der Markt Mödling war teilweise nur durch Palisaden gesichert. Ein Teil der Bevölkerung flüchtete noch rechtzeitig in den Wienerwald; andere glaubten sich in der Unterkirche von St. Othmar und in der Krypta des Karners in Sicherheit. Der Glaube erwies sich trügerisch – sie wurden niedergemetzelt. Über die Einnahme von Perchtoldsdorf berichten mehrere Quellen. Am 12. Juli näherten sich die Akindschi dem Ort. Die Bürger des Marktes, die sich noch Monate zuvor gegenüber dem Defensionsausschuss gebrüstet hatten, gut ausgerichtet und gut gedrillt zu sein, konnten sich nur zwei Tage halten. Dann mussten sie den Ort aufgeben; sie zogen sich in die Kirchenburg zurück, die über zwei Wehrmauern, einen Graben, ein Zeughaus, einen tiefen Brunnen und sogar über einen Backofen verfügte. Im Verteidigungskampf ging den Bürgern langsam die Munition aus. Da boten die Angreifer Verhandlungen an, schickten einen Parlamentär und spielten eine Scharade. Geschickt setzten sie die Bürger unter psychologischen Druck, zeigten sich bald freundlich, bald mit Drohgebären. Schließlich willigten die Bürger in eine Kapitulation gegen Lösegeld ein. Das Geld und der Schlüssel der Stadt wurden, wie vom angeblichen Pascha verlangt, von einer Jungfrau mit offenem Haar überreicht. Dann sammelten die Feinde – gegen die Vereinbarung – die Waffen ein. Kaum einer wehrte sich, alle waren gleichsam in Schreckstarre verfallen. Mit der Ermordung des Marktrichters Adam Strenninger setzte das Gemetzel ein. Die Gefangenen wurden hingeschlachtet. Nur Kinder und schöne junge Frauen wurden verschont; sie versprachen hohen Gewinn auf den Sklavenmärkten. Danach wurde der Markt geplündert und niedergebrannt. An die 500 Männer wurden getötet; ihre Leichen lagen noch im Herbst unbestattet auf dem Marktplatz, wie Balthasar Kleinschroth berichtete:

In dem Markt Perchtoldsdorf sahen wir auf dem Platz mehr als 300 Personen tot liegen, ohne die, so unter einem verfallenen Haus lagen, deren viele meine Blutsfreunde waren. Bei dem Kirchentor an der ersten Mauer lag der Marktrichter noch in seinen grünen seidenen Strümpfen, noch gar wohl zu erkennen, auch ein Freund von mir. Die Brücke über den Graben in die Kirche war abgebrannt, daher mussten wir in den Graben hinuntersteigen und auf der anderen Seite hinauf in den Kirchhof, in dem sehr viele tote Leute abermals zu sehen waren. Und unter anderem lag vor der Kirchentür ein kleines Mägdlein, noch in ihren Kleidern. In der Kirche war es ein Gräuel anzusehen, wie viele Leiber ganz verbrannt übereinander lagen. Es war ein solcher Gestank, dass ich nicht weiß, auf welche Art ich ihn beschreiben soll oder womit er zu vergleichen wäre. Der große und starke Turm war ebenfalls voll von solchen verbrannten und gebratener Körper.“

Der Zeremonienmeister vermerkte in seinem Kriegstagebuch nur lakonisch, dass man den Markt Perchtoldsdorf mit einer üblichen Kriegslist – „müdara“= Katzenfreundlichkeit – erobert hätte. Wer „müdara“ anwendete, galt im osmanischen Kulturkreis als ehrenhaft und schlau. Der Zeremonienmeister zeigte sich verwundert über die Dummheit der Christen, die sich so leicht durch das Theaterspiel der Tartaren hätten täuschen lassen.
Text: Prof. Dr.  Elisabeth Vavra

Lit.:Flucht und Zuflucht. Das Tagebuch des Priesters Balthasar Kleinschroth aus dem Türkenjahr 1683, hg. von P. Hermann Watzl S.O.CIST., (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich 8) Wien 1983; Gregor Gatscher-Riedl, Perchtoldsdorf 1683. Wahrheit, Mythen und kollektive Erinnerung, in: Kriege – Seuche – Katastrophen (Studien und Forschungen aus dem Institut für Landeskunde 46), St. Pölten 2007, 209–228; Harald Lacom, Niederösterreich brennt! Wien 2009.



Die Ausstellung "Kriegsschauplatz Niederösterreich" ist noch bis 31. Juli 2016 im Landesmuseum Niederösterreich zu sehen.