Im Gespräch mit Gabriele Kovacs, Kuratorin der Ausstellung "Pilze - Mehr als nur Schwammerl"
Woher kommt dein Interesse für Pilze?
Schon seit meiner Kindheit begeistern mich Pilze. Begonnen hat es damit, dass mich meine Mutter oft zum „Schwammerl suchen" ins Waldviertel, wo sie aufgewachsen ist, mitgenommen hat. Besonders fasziniert haben mich dabei immer schon die gefährlichen Arten. Aus diesem Grund fiel die Wahl meines Studiums auf Botanik. Zu meiner Enttäuschung wurden Pilze nur sehr wenig behandelt, weshalb ich mich auf die Suche begab und bald Mitglied der Österreichischen Mykologie Gesellschaft (http://www.myk.univie.ac.at/) wurde, um mich mit Experten auseinandersetzen zu können.
Wie bist du zu dem Thema bzw. zu der Idee der Ausstellung gekommen?
Vor ca. 20 Jahren hatte ich den ersten Kontakt mit dem Landesmuseum, das damals noch in Wien in der Herrengasse war. Dr. Erich Steiner, der wissenschaftliche Leiter des Naturbereiches, war damals schon als Zoologe dort tätig und bald wurde ich zur Hauptansprechperson für Pilze.
Mit der Ausstellung im Biologiezentrum Linz hatte ich nichts zu tun, wir haben aber vor rund 15 Jahren mit Wanderausstellungen zum Thema Pilze in verschiedenen Gemeinden begonnen.
Nachdem feststand, dass die Ausstellung aus Linz ins Landesmuseum kommen sollte, hat mich Erich gefragt, ob ich als Kuratorin fungieren möchte, was ich selbstverständlich mit großer Freude angenommen habe.
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Der passionierte Schwammerlsucher Erich Steiner |
Was genau ist dein Aufgabenbereich bei dieser Ausstellung?
Eine Ausstellung in diesem Umfang zu kuratieren ist für mich Neuland. Die ersten Arbeitsschritte waren die Kontrolle des vorhandenen Materials auf Fachfehler, die Texte zu überarbeiten oder zu generieren. Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Ausstellungsarchitekten Hanno und Victoria. Da das Landesmuseum nicht über ausreichend Modelle verfügt, habe ich mich erstmals intensiv mit dem Modellbau auseinandergesetzt.
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Gabi bei der Arbeit |
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Modell eines Leuchtenden Ölbaumpilzes |
Welche Aufgabe hat dir bisher am meisten Spaß gemacht?Am spannendsten fand ich den Modellbau. Dabei ist viel Ruhe und Geduld gefragt und ich konnte meine künstlerische Ader ausleben.
Abgesehen davon konnte ich einige Privatstücke in der Ausstellung unterbringen: Modrige Balken, wurmstichige Kisten, Strohballen, Badezimmerfliesen. Ich habe in der Vorbereitungsphase einen Blick für „Brauchbares" entwickelt und habe dadurch einen noch größeren persönlichen Bezug zur Ausstellung.
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Auch Kollege und Ausstellungsarchitekt Hanno ist begeistert von den Modellen
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Wie entsteht ein Ausstellungstitel?
„Pilze – Mehr als nur Schwammerl" war eigentlich nur der Arbeitstitel für die Ausstellung. Mit der Zeit hat sich aber herausgestellt, dass darin alles enthalten ist, was uns an den Inhalten und der Wissensvermittlung wichtig ist, darum sind wir dabei geblieben und haben ihn zum offiziellen Ausstellungstitel gemacht.
Fotos und Text: Bianca Gramm