Sonderausstellung "Kraut & Rüben - Menschen und ihre Kulturpflanzen"
Mit der neuen naturkundlichen Sonderausstellung zum Thema Kulturpflanzen ist das Landesmuseum einmal mehr am Puls der Zeit. Das Interesse daran, was wir essen und woher es kommt, steigt stetig. Die Schau vermittelt kurzweilig und informativ Hintergründe zu rund 100 Kulturpflanzen.
Ausstellungskatalog |
Der Mensch hat nicht immer Landwirtschaft betrieben, aber Pflanzen waren stets eine wichtige Nahrungsquelle. Als das Jäger-Sammler-Dasein vor rund 10.000 Jahren durch Ackerbau abgelöst wurde, begann eine neue Ära in der gemeinsamen Geschichte von Mensch und Pflanze. Unsere Vorfahren nahmen Wildpflanzen in ihre Obhut, kultivierten sie und veränderten nach und nach deren Eigenschaften. Diese „menschengemachten” Kulturpflanzen wurden die wichtigsten Nahrungslieferanten.
Die Ausstellung ist in enger Kooperation mit Arche Noah entstanden.
KuratorIn: Beate Koller, Erich Steiner
An Publikationen erscheinen eine ausstellungsbegleitende Broschüre , eine Kinderbroschüre und ein Ausstellungs-Katalog.
Eröffnung: 19. März 2011, 16 Uhr
Ausstellungsdauer: 20. März 2011 - 12. Februar 2012
Ausstellungsaufbau
Ausstellungsumbau Gangbereich |
Die Arbeiten sind im vollen Gang Eröffnung und Ausstellungsbeginn 19. März 2011 |
Ausstellungssujet |
Mit der Eröffnung der Sonderausstellung startet auch der Natur-Blog.
Im folgenden erzählen einige MitarbeiterInnen über ihren Zugang zu Kraut & Rüben.
Dr. Brigitte Schlögl, Geschäftsführerin |
Als gebürtige Kärntnerin habe ich einen starken Hang zur italienischen Küche und damit zu Tomaten und Co. Was aber wenige wissen (was sich jetzt schlagartig ändern wird) ist, dass ich auch burgenländische Wurzeln habe.
Hier ein Spezialrezept von meiner Großmutter: „Burgenländische Bohnnockerlsuppe“
Suppengemüse, grüner Paprika und Tomate kleinschneiden und in Wasser kochen. Große weiße Bohnen dazugeben und weich kochen (wenn einige aufplatzen – kein Problem). Zwiebel mit gehackter Petersilie andünsten, Paprikapulver dazugeben und mit Wasser aufgießen, diese Mischung zur Suppe geben. Weichen Nockerlteig herstellen und in die Suppe hinein zupfen. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Mag. Beate Koller, Kuratorin |
Während des Botanikstudiums blieb, trotz aller spannenden Exkursionen und der Lust am Botanisieren, eine Sehnsucht bestehen, die bei meinem ersten Besuch im Arche Noah Schaugarten als Praktikantin in Freude und Liebe zu dieser wunderbaren Fülle an essbaren Pflanzen umschlug. Ich sah mich dort, sehr plötzlich und intensiv, mit einer Fülle von ästhetischen und kulinarischen Eindrücken konfrontiert. Anfangs erschien mir die Arbeit in diesem Garten wie ein Ausflug ins Paradies. Die ungeheure Freude und Befriedigung, die dieser sichtbare Reichtum an Farben, Formen, Gerüchen, Geschmäckern und auch die Überlegung auslöst, dass hinter all diesen Formen gemeinsame Geschichten von Menschen und Kulturpflanzen stehen, sind schwer zu beschreiben.
Es ist mir und den MitarbeiterInnen und Mitgliedern der Arche Noah ein großes Anliegen, dass dieser Reichtum lebendig erhalten wird und sich weiterentwickeln kann – ein Reichtum, der jenseits des sinnlichen Vergnügens eine existentielle Lebensgrundlage für alle Menschen darstellt. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn sich wieder viele Menschen in diesen Prozess einschalten und sich gärtnernd, kochend, züchterisch betätigen und dabei das Wissen über die Kulturpflanzen und ihre Wertschätzung an andere weitergeben.
Dr. Erich Steiner, Direktor Naturkunde |
Heute – als leidenschaftlicher Hobbygärtner und Koch – faszinieren mich Sorten- und Geschmacksvielfalt ebenso wie Ertragseigenschaften, wobei es mir Paradeiser, Chilis und Bohnen besonders angetan haben. Eine Ausstellung zu diesem Thema zu organisieren beschäftigt mich gedanklich schon seit Jahren. Umso mehr freut es mich daher, dass es im Jahr 2011 endlich geklappt hat und ein persönliches Anliegen in die Tat umgesetzt werden konnte. Noch dazu bin ich davon überzeugt, dass die Besucher des Landesmuseums Niederösterreich von der vielfältigen Thematik und deren Umsetzung in der Ausstellung genauso begeistert sein werden wie ich selbst.
Mag. Johanna Weitzenböck (in Karenz) |
Jetzt habe ich für mich ein Rezept gefunden, das anscheinend gar nicht schlecht ist: wenn ich meine Pflanzen lange genug ignoriere und nicht dauernd giesse, dann überleben sie auch bei mir und wachsen sogar. Mal schauen, ob unsere Kuratorin Fr. Mag. Koller noch ein paar wertvolle Tipps für Kräuter hat. Sie ist schliesslich die Expertin. Oder ich schaue einfach öfter meiner Schwiegermutter zu. In deren Garten wächst alles obwohl hier keine Dünge- und Spritzmittel verwendet werden. Da ich im Sommer 2011 mein erstes Kind bekomme, habe ich viel Zeit den Pflänzchen beim Wachsen zuzuschauen.
Kathi Daxbeck, Ticketing |
Hier kommt mein Tip: „Schnecken-Supperl“
Man mische einen Teil Wasser mit zwei Teilen Essig. Nun sammle man die „lieben, netten, klebrigen und nackten Schneckerl“ und werfe sie in die gut verrührte Suppe. (Im Bruchteil einer Sekunde – so tierliebend wie möglich - sind diese „Bestien“ ins Jenseits befördert. Anschließend entsorge man die „Suppe“ auf dem Kompost.
Die Infos hierzu habe ich bei meiner Ausbildung in der „Natur-im-Garten-Akademie bekommen.
Etwas darf man aber nie vergessen: Jene Zeit, in der man die getane Arbeit betrachtet und den Ausblick genießt!!!
Mag. Monika Schaar-Willomitzer, E-Marketing |
Ein einschlägiges Erlebenis war die Geburt meiner Tochter. Nicht nur, dass sich mein Leben positiv verändert hat, auch mein Speiseplan und natürlich der Anbauplan im Garten hat sich verbessert. Jedes Jahr aufs Neue finden mehr Pflanzen den Weg in meinen Garten. Die Ausstellung "Kraut & Rüben" wird meinen Anbauplan sicherlich noch erweitern! Meine inzwischen fast 4-jährige Tochter wird sich freuen! Auch sie ist schon eifrig am Gärtnern.
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