#14 Paula Menotti – die Gigerlkönigin
Foto©www.foto-julius.at |
1863 wurde Paula in dem gutbürgerlichen Elternhaus der Familie Heuberger in Graz geboren. Mit 16 Jahren nahm sie zum ersten Mal Reißaus, um in Wien ihr Glück als Schauspielerin und Sängerin zu suchen. Ihre Eltern ließen sie von der Polizei suchen und wieder nach Graz zurückbringen. Ihr zweiter „Fluchtversuch“ gelang. Über Wien gelangte sie nach Russland und von dort mit Hilfe ihres Impresarios nach London, wo sie eine Ausbildung zur Exzentriksängerin absolvierte. Sie startete eine glanzvolle Karriere auf den Varietébühnen Europas und feierte u.a. Triumphe in St. Petersburg, Berlin und im Varieté-Theater Ronacher in Wien. Ihre größten Erfolgsschlager waren die beiden Rheinländer „Die Gigerlköngin“ und „Ich bin eine Witwe“.
Die Musik zum Lied „Die Gigerlkönigin“*, mit dem sie 1894 erstmals auftrat und das 1897 auf Schallplatte erschien, schrieb der Berliner Komponist Paul Lincke. Der Text des Liedes beschrieb die Interpretin und deren Lebenswandel:
Ich kleid mich stets nach neuester Facon
beweg mich im Salon
ich erfinde neue Moden, was ich trage, das ist schick
man sieht's am ersten Blick
Der Refrain lautet:
Sehen Sie mich nur an, ich bitt
diesen eleganten Schritt
Da sieht doch gleich ein jeder wer ich bin
die Gigerlkönigin
Eine Neuinterpretation erfuhr das Lied durch Hildegard Knef 1963.
Die Musik zu ihrem zweiten Erfolgsschlager „Ich bin eine Witwe“ komponierte der in Bad Nauheim geborene Wilhelm Aletter, der in Berlin als Pianist und Komponist tätig war. Der Text des Couplets, das 1898 im amerikanischen Musikverlag The B.F.Wood Music Company Boston erschien, stammt aus der Feder des Sängers und Komikers Otto Reutter:
Mein Herz ist so traurig, mein Kopf ist so schwer,
Ich hatte zwei Männer und hab' sie nicht mehr.
Ich hab' sie begraben, o, denkt euch nur an.
Nun bin ich verlassen und hab' keinen Mann.
Bin einundzwanzig, fesch und patent,
habe zum Lieben sehr viel Talent.
Steh jetzt allein, o Gott, welch ein Graus,
ganz ohne Mann sein, das halt ich nicht aus. Ach!
Ich hatte zwei Männer und hab' sie nicht mehr.
Ich hab' sie begraben, o, denkt euch nur an.
Nun bin ich verlassen und hab' keinen Mann.
Bin einundzwanzig, fesch und patent,
habe zum Lieben sehr viel Talent.
Steh jetzt allein, o Gott, welch ein Graus,
ganz ohne Mann sein, das halt ich nicht aus. Ach!
Mein erster hieß Anton, mein zweiter hieß Fritz,
sie waren nicht lange in meinem Besitz.
Der Fritz war so blaß und hat sterben gemußt,
und Anton war auch etwas schwach auf der Brust.
Hab' an die beiden gar oft schon gedacht,
manchmal bei Tage, stets in der Nacht.
Jetzt bricht mein Herze vor Liebe schier,
und ich hab' keine Verwendung dafür! Ach!
sie waren nicht lange in meinem Besitz.
Der Fritz war so blaß und hat sterben gemußt,
und Anton war auch etwas schwach auf der Brust.
Hab' an die beiden gar oft schon gedacht,
manchmal bei Tage, stets in der Nacht.
Jetzt bricht mein Herze vor Liebe schier,
und ich hab' keine Verwendung dafür! Ach!
Refrain:
Ich bin eine Witwe, eine kleine Witwe,
bin das Küssen so gewöhnt, daß ich's nicht lassen kann
Ich bin eine Witwe, eine kleine Witwe,
hätt' ich doch nur wieder einen Mann.
Ich bin eine Witwe, eine kleine Witwe,
bin das Küssen so gewöhnt, daß ich's nicht lassen kann.
Ich bin eine Witwe, eine kleine Witwe,
hätt' ich doch nur wieder einen Mann.
Ich bin eine Witwe, eine kleine Witwe,
bin das Küssen so gewöhnt, daß ich's nicht lassen kann
Ich bin eine Witwe, eine kleine Witwe,
hätt' ich doch nur wieder einen Mann.
Ich bin eine Witwe, eine kleine Witwe,
bin das Küssen so gewöhnt, daß ich's nicht lassen kann.
Ich bin eine Witwe, eine kleine Witwe,
hätt' ich doch nur wieder einen Mann.
wikicommons©Adolf Geringer |
* Gigerl bezeichnet im Altwienerischen einen äußerst modebewussten Mann, der sich stets in übertriebener Form nach den neuesten Trends kleidet.
Bild: www.foto-julius.at
Text: Dr. Elisabeth Vavra
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen