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Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten, Niederösterreich, Austria
Seit 2011 gibt es den Museumsblog. Bis 31. Juli 2016 waren es Themen, die im Zusammenhang mit den drei Kernbereichen des Landesmuseum Niederösterreich (Geschichte - Kunst - Natur) standen. Mit 1. August 2016 wird das Landesmuseum zum Museum Niederösterreich und somit ist der Museumsblog unter neuer Adresse zu finden: www.museumnoe.at/de/das-museum/blog

7. März 2014

BIBERGESCHICHTE 2.0

Hallo!
Mein Name ist Bibsi und ich möchte euch gerne meine abenteuerliche Geschichte erzählen.

Biber Bibsi, Foto: Andreas Gießwein
Ich wurde als kleiner Babybiber Ende April 2013 in der Nähe von Klein Pöchlarn geboren. Bald danach wurde ich leider durch das große Hochwasser im Juni von meiner Familie getrennt. Ich hatte  aber Glück im Unglück, denn sehr liebe und hilfsbereite Menschen fanden mich und brachten mich ganz schnell zu einer Tierärztin. Ich wurde untersucht, gewogen – ich brachte nach der vielen Aufregung nicht einmal ein ganzes Kilo auf die Waage – und bekam schließlich den Spitznamen „Justin Biber“.


Wenige Tage später, nachdem ich mich etwas erholt hatte, wurde ich zu meinen neuen Ziehmamis Marlene und  Lisa ins Landesmuseum Niederösterreich gebracht.

Wenngleich ich anfangs ein wenig skeptisch war, mochte ich die beiden eigentlich auf Anhieb sehr gerne. Sie kümmerten sich ganz toll und mich und gaben mir schließlich meinen neuen Namen „Bibsi“, den ich richtig hübsch finde. 

Biber Bibsi, Foto: Andreas Gießwein

Biber Bibsi, Foto: Andreas Gießwein
Weil ich noch viel wachsen und wieder zu Kräften kommen musste, hatte ich ständig riesengroßen Hunger. Daher nahm mich Lisa kurzer Hand mit zu sich nach Hause, um mich alle 3-4 Stunden mit guten und gesunden Sachen zu versorgen. An den Wochenenden durfte ich abwechselnd mit zu Marlene oder Lisa heim. Schnell hatten wir uns aneinander gewöhnt und bald schon begrüßte ich meine zwei Ersatzmamis mit freudigem Fiepen und Pfeifen, denn so zeige ich anderen, dass ich sie mag.


Zu Beginn wurde ich mit Milch, Babybrei – Karotte mochte ich am allerliebsten, ein bisschen Brot und geraspelten Äpfeln und Karotten gefüttert. Bald wurde mir das aber zu langweilig, denn als Biber gehören bekanntlich ganz andere Dinge zu meinen Hauptnahrungsmitteln. An Weiden-, Pappel- und Apfelbaumzweige fand ich sehr schnell Gefallen, denn an denen konnte ich nach Lust und Laune knabbern.
Obwohl sich Marlene und Lisa sehr viel mit mir beschäftigten, fehlten mir meine Familie und meine Artgenossen doch sehr. Damit ich mich ein bisschen weniger einsam fühlte, bekam ich von Marlene eine Kuschelmaus zum Spielen, Schlafen und Liebhaben. Ich hatte sie so gerne, dass ich sie sogar zum Baden mitnahm. Leider hielt die kleine Maus die Raufereien und das Baden nicht sehr lange aus und so wurde mein neuer Spielgefährte ein Kuschellöwe, den mir Lisa schenkte.

Biber Bibsi, Foto: Andreas Gießwein
Meine ersten Schwimm- und Tauchversuche unternahm ich übrigens in einer  Badewanne. Das war mir anfangs so gar nicht geheuer, nach und nach machte es mir aber immer mehr Spaß und ich wurde zu einer richtigen Wasserratte … äh, Biber!
Nachdem ich lange bei Marlene und Lisa zu Hause gewesen war, wurde ich in ein Gehege im Landesmuseum umquartiert. Dort bekam ich täglich frische Zweige, Karotten und Äpfel, denn für Babybrei und Milch war ich mittlerweile schon zu groß geworden.
Ich mochte mein neues Heim sehr und gewöhnte mich schnell an die neue Umgebung. Jeden Morgen, wenn ich meine Ziehmamis kommen hörte, begann ich an den Fenstern zu scharren, um mich bemerkbar zu machen. Danach gingen wir zu dritt zu dem kleinen Teich im Museumsgarten, in dem ich mich beim Schwimmen und Tauchen austoben konnte. In meinem Gehege hatte ich zur Überbrückung ein paar größere Wannen stehen, die jeden Tag gereinigt wurden. So konnte ich auch ganz selbstständig, während Marlene und Lisa sich den anderen Tieren im Museum gewidmet haben nach Lust und Laune plantschen.
Aber auch meine Zeit als „Museumsbiber“ hatte ein Ablaufdatum, denn als ausgewachsener Biber habe ich einen wesentlich höheren Platz- und Baumknabberbedarf, als mir das Museum mitsamt dem Gartenhätte bieten können. Zudem wuchs auch der Wunsch nach etwas biberiger Gesellschaft mit jedem Tag.

Übergabe an den Zürcher Wildpark

Und so kam es, dass ich am 23. Oktober 2013 zusammen mit Marlene und Lisa eine lange Reise nach Innsbruck antrat, wo ich einem Tierpfleger des Zürcher Wildparks übergeben wurde.
Gegen Abend kamen wir in meinem neuen Zuhause, worüber ich mich sehr freute.
Und stellt euch vor: hier ist auch eine sehr liebe Biberdame, mit der ich von nun an eine wunderbare gemeinsame Zeit verbringen kann.

Allgemeines zum Biber:

Die Paarungszeit beginnt im Jänner bis etwa März.
Tragzeit der Biber beträgt 105-107 Tage. Meist werden 1-4 Junge geboren, im seltenen Fall sogar 6. Einmal im Jahr können sie Junge bekommen. Sie kommen sehend, behaart und mit einem Gewicht von etwa 500-700 g zur Welt.  Die Jungen bleiben ca. 4-5 Wochen im Bau und  säugen etwa 8 Wochen.  In der zweiten Lebenswoche beginnen sie an Pflanzen zu knabbern, die ihnen in den Bau gebracht werden. Um diese effektiv verdauen zu können, nehmen sie von ihren Eltern Blindarmkot mit den entsprechenden Bakterien auf. Gelingt es den Kleinen nicht, ihren Verdauungsapparat mit den notwendigen Bakterien zu infizieren, können Entwicklungsstörungen bis hin zum Tod die Folge sein. Die Öldrüsen der Jungen beginnen erst mit 4 Wochen zu funktionieren. Daher ist das Fell vorher nicht wasserabweisend und wird deshalb von den Eltern eingefettet. Tauchen können die Jungen anfangs nicht, da sie zu leicht sind. Schwimm- und Tauchversuche laufen nur unter Aufsicht der Familie ab. Die Jungen werden mit ca. 2 Jahren Geschlechtsreif und verlassen dann auch ihre Eltern um einen Partner zu finden. Biber können in freier Wildbahn 12-14 Jahre alt werden. In Menschenhand wurde ein Biber sogar 35 Jahre alt.

Mehr Information gibt es auch hier: http://landesmuseum.blogspot.co.at/2012/01/biber.html

Wenn ihr Biber finden solltet, unbedingt Kontakt mit einem Tierheim, Wildtierhilfe Wien oder den Tierpflegerinnen im Landesmuseum Kontakt aufnehmen.

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