#5 Maria Emhart
Diese Woche widmet sich das Frauenportrait der Sonderausstellung im Stadtmuseum St. Pölten:Maria Emhart um 1934, © Stadtarchiv St.Pölten |
„Maria Emhart und der Bürgerkrieg 1934 in St. Pölten“
http://www.stadtmuseum-stpoelten.at/Maria_Emhart_und_der_Buergerkrieg_1934_in_St._Poelten
Am 12. Februar 2014 eröffnete Bürgermeister Mag. Matthias Stadler um 19 Uhr im Stadtmuseum eine Ausstellung zu den Bürgerkriegs-Ereignissen des Februar 1934 in St. Pölten. Nach der Ausschaltung des Parlaments im Jahr 1933 war es vor achtzig Jahren in verschiedenen Städten Österreichs zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der de facto bereits autoritär regierenden Obrigkeit und aufständischen Sozialdemokraten gekommen. In St. Pölten wurde der Aufstand von Maria Emhart (27. Mai 1901 in St. Pölten - 9. Oktober 1981 in Bischofshofen) angeführt, deren mutiges Vorgehen in dieser Ausstellung näher beleuchtet wird.
Maria Emhart wuchs als älteste von 5 Kinder einer Landarbeiterin und eines Eisenbahners in einer St. Pöltener Barackensiedlung auf. 1919 trat sie mit 17 Jahren in die Sozialdemokratische Partei ein. Mit 20 Jahren heiratete sie Karl Emhart. Ihre politische Tätigkeit begann als Betriebsrätin. 1932 wurde sie in den Gemeinderat St. Pölten gewählt und im Februar 1934 beteiligte sie sich in führender funktion an den Februarkämpfen. Sie wurde verhaftet und musste befürchten, gehängt zu werden, da noch das Standrecht galt. Nach 17 Wochen wurde sie jedoch aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Nach der Verhaftung von Rosa Jochmann im August 1934 übernahm Emhart unter dem Decknamen Grete Mayer deren führende Position bei den Revolutionären Sozialisten, die nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei im Untergrund agierten. Nach der Verhaftung stand sie im März 1936 als zweite Hauptangeklagte im "Großen Sozialistenprozess" vor Gericht. Die zu Beginn des Prozesses verlangte Todesstrafe konnte wegen schwacher Belastungszeugen nicht durchgesetzt werden. Maria Emhart wurde stattdessen zu 18 Monaten Kerker verurteilt, kam jedoch bei der Amnestie im Juli 1936 frei.
1945 wurde sie als einzige Frau im November 1945 in den Salzburger Landtag gewählt.
1946 wurde sie als erste Frau zur Vizebürgermeisterin in Bischofshofen gewählt. Dieses Amt hatte sie bis 1966 inne und 1953-1965 war sie Nationalratsabgeordnete.
Eine Toninstallation bringt den BesucherInnen originale Zitate aus Briefen und Erinnerungen Maria Emharts näher. Zeitungsberichte, Gerichtsakten, Fotografien und Plakate aus den Februartagen 1934 sowie ein Film mit Zeitzeugeninterviews ergänzen die Ausstellung.
Am 12. Februar wurde auch eine Gedenktafel am Blauen Haus, Herzogenburger Straße 32, enthüllt, die an die Widerstandskämpfer erinnert.
Mehr zu ihrem außergewöhnlichen Leben findet man auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Emhart
„Maria Emhart und der Bürgerkrieg 1934 in St. Pölten“
Sonderausstellung Stadtmuseum St. Pölten, 12. Februar bis 14. Mai 2014
Öffnungszeiten: Mi - So, 10 bis 17 Uhr
Führungen gegen Voranmeldung unter 02742/333-2643 oder 2620
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