Die scharfen Zähne an den Blättern und das „wilde" gelbe Blütenköpfchen haben dem Löwenzahn zu seinem Namen verholfen. Über 500 Namen hat das „Taraxacum" allein im deutschsprachigen Raum, ist also eine äußerst bekannte und prominente Pflanze.
Löwenzahn-Teppich im Garten des Landesmuseums |
Wie kleine Sonnen strahlen die Löwenzahnköpfchen auf hellen, sonnigen Plätzen. Die Pflanze ist aber auch so anspruchslos, dass sie sogar zwischen Pflastersteinen hervorlugt.
Pingelige Gärtner gehen dem Löwenzahn gern an die Wurzel, weil sich dieser ganz schnell auf frischgemähten Rasen breit macht. Genießer und Heilpflanzen-Kundige haben aber schon längst erkannt, welch Wunderkraut im Löwenzahn steckt.
Löwenzahn wächst sogar im Kies |
Verwendet werden kann das Taraxacum von der Wurzel bis zur Blüte. Der weiße Milchsaft ist nicht giftig (das sind nur die Wolfsmilcharten wie zum Beispiel der Weihnachtsstern), lässt aber Warzen und Hornhaut verschwinden.
Verwechselt werden kann der Löwenzahn etwa mit dem Ferkelkraut oder anderen Arten der Gattung Leontodon. Die Blütenstandstiele dieser Pflanzen sind jedoch nicht hohl.
Besonders wirksam ist der Löwenzahn als Tee, der entweder aus den Blättern oder der Wurzel gebrüht wird: Dafür wird ein Löwenzahnblatt mit einer Tasse heißem Wasser übergossen und kurz ziehen gelassen. Oder zwei bis drei frische Wurzeln werden über Nacht im kalten Wasser eingeweicht, dann aufgekocht und 10 Minuten ziehen gelassen. Löwenzahntee hilft übrigens auch bei Gelenksentzündungen und senkt den Blutzuckerspiegel. Und die Löwenzahnwurzel gilt ähnlich dem Ginseng als Aufbautonikum bei Schwächezuständen.
Wer Löwenzahnwurzeln und Blüten im Frühjahr nicht selbst sammeln und dann trocknen will, der kann Tee und andere Zubereitungen in Apotheken kaufen.
Seit einigen Jahren laufen in Europa auch wieder Versuche, Löwenzahn zur Kautschukgewinnung einzusetzen, als Ersatz für Naturkautschuk, der aus dem südamerikanischen Gummibaum gewonnen wird.
Löwenzahn — das Superfood
Das Taraxacum ist nicht nur wirksame und wohlschmeckende Medizin, sondern auch kulinarische Delikatesse. Die Blütenknospen werden als falsche Kapern verwendet, die Blätter geben jeder Salatmischung einen fein-bitteren Geschmack. Löwenzahnsalat hat etwa vierzigmal soviel Vitamin A wie Kopfsalat, neunmal soviel Vitamin C, viermal soviel Vitamin E, achtmal soviel Calcium, viermal soviel Magnesium, dreimal soviel Eisen und die doppelte Proteinmenge – und er schmeckt hervorragend. Die Wurzel kann fein gehobelt wie Radieschen das Butterbrot veredeln und die Blüten sind auch hübsche essbare Deko.
Einzelne Löwenzahnblüte - im Hintergrund das Landesmuseum |
Natürlich macht sich das Universalkraut auch in g’schmackigen Suppen, Spinatmischungen oder Pesti sehr gut.
Und selbst auf dem Frühstückstisch darf Löwenzahn nicht fehlen, als Löwenzahnhonig mit kräftigem Aroma (der Löwenzahn ist auch eine wichtige Bienenweide!) oder als Löwenzahnkaffee: Dafür wird die Wurzel klein gewürfelt und getrocknet, dann vorsichtig in der Pfanne oder dem Backrohr geröstet und in einer Kaffeemühle fein gemahlen. Ein Teelöffel dieses Pulvers wird mit einer Tasse Wasser aufgekocht und kurz ziehen gelassen. Am besten schmeckt dieser Kaffee mit Milch, Zimt und Honig.
Appetitanregend wirkt ein Aperitif aus Löwenzahnblüten: Eine Handvoll Blüten in einen halben Liter trockenen Weißwein legen, eine halbe Stunde ziehen lassen, filtrieren, genießen!
Etwas aufwändiger ist das Brauen von Löwenzahnwein. Das wird zwar kein rescher Grüner Veltliner oder vollmundiger Sankt Laurent, aber ein wertvolles feines Getränk: Ein Kübel frische Löwenzahnblüten werden mit einem Kübel kochendem Wasser übergossen. Diesen Ansatz drei Tage stehen lassen. Dann ca. zwei Kilo Zucker hinzufügen, ein Stückchen Ingwer, die Schale einer Orange und einer Zitrone. Das ganze wird zusammen eine Stunde lang gekocht. Wenn die Mischung etwas abgekühlt ist, kommt etwas Germ dazu. Der Weinansatz wird in ein Mostfass gelehrt, das nach zwei Tagen verschlossen wird. Nach zwei Monaten kann der goldgelbe Löwenzahnwein in Flaschen abgefüllt werden. Er lässt sich einige Jahre lagern.
Quellen:
Kräuterweisheiten
Zentrum der Gesundheit
Text: Beate Steiner
Fotos: © Landesmuseum Niederösterreich, Claudia Hauer
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