bunt, auffällig, vielfältig
Ein großer Schillerfalter tupft Schweiß von einer Hand Foto: Th. Holzer, J. Pennerstorfer |
Man verbindet mit ihnen Sonne, Sommer, Blumenwiese. Doch es steckt wesentlich mehr hinter diesen Insekten. Manche, wie der Frostspanner, tauchen erst in den frostigen Nächten des Spätherbstes auf. Andere, wie der Schillerfalter, fliegen weniger die Blumen, sondern viel mehr Schweiß, Kot und Aas an.
So hat jede der rund 4000 in Österreich vorkommenden Arten seine spannenden Details, seine Geschichte.
Namen voll Aberglauben und Bedeutung
Schon im Namen steckt eine Geschichte. So dachte man früher, daß Hexen in Schmetterlingsgestalt den Rahm, eben den Schmett, stehlen würden. Geblieben ist der Name. Und auch das englische „butterfly“ (=Butterfliege) hat seinen Ursprung in diesem Aberglauben.
Wesentlich aussagekräfiger ist der wissenschaftliche Name „Lepidoptera“, der übersetzt Schuppenflügler heißt. Und beschuppte Flügel haben sie tatsächlich: wie bunte Ziegeldächer schauen Schmetterlingsflügel unter einer Lupe aus.
Wunder der Verwandlung
Apollofalter, Foto: Th. Holzer, J. Pennerstorfer |
Voller Wunder ist auch die Anpassungsfähigkeit dieser Insektengruppe an extreme Standorte. Niederösterreich in seiner landschaftlichen Vielfältigkeit kann (noch) diese Plätze bieten. Die trockene, unwirtliche Steppenlandschaft, die der Englische Bär zum Leben braucht wie auch die Bergspitzen für den Apollo.
Ein interessantes Projekt zur Wiederansiedelung des Apollofalters in der Wachau: http://www.lanius.at/cms2/?id=151
Englischer Bär, Foto: Th. Holzer, J. Pennerstorfer |
Keine Insel der Seligen
Doch auch Niederösterreich ist keine Insel der Seligen. Auch bei uns sind die Schmetterlinge weniger geworden. Seltene Arten sind auf winzige Restvorkommen zusammengeschmolzen oder völlig verschwunden. Der Grund dafür ist in unserer kompromisslosen Landnutzung zu suchen. Agrarsteppen ohne Wiesenstreifen, Gewässer ohne Gehölzrand, englischer Rasen vor den Häusern. Sie nehmen heimischen Tieren jede Lebensmöglichkeit. Schmetterlinge sind dabei auffällig genug, dass ihr Rückgang zumindest beachtet wird.Eine grüne Wüste… …, die so aussehen könnte
Natur zulassen!
Dabei ist es eigentlich nicht schwer wieder beschuppte Gäste in den eigenen Garten zu locken. Man muss ihnen einfach eine Vielfalt heimischer Pflanzen bieten. Und sich vom Gedanken verabschieden, daß es „Unkräuter“ gibt. An der Brennessel fressen die Raupen von über 50 Schmetterlingsarten, an der Schlehe rund 40!Wenn keiner hingeht, wird es auch das „Shopping-Center“ auf der (ehemaligen) grünen Wiese nicht mehr geben. Und muss es unbedingt Golf sein, wenn Tischtennis auch Spaß macht? Jeder von uns hat es in der Hand. Es gibt viele Wege des Umdenkens. Einer kann ein Besuch in der neuen Schmetterlingsausstellung im Landesmuseum Niederösterreich sein…
Text: Mag. Norbert Ruckenbauer
Zur Ausstellung Schmetterlinge (21. April 2013 - 16. März 2014) ist ein Broschüre (EUR 3,50, davon spenden wir EUR 2,- an DEBRA Austria - Schmetterlingskinder) und eine Kinderbroschüre erschienen.
Broschüre Schmetterlinge |
Kinderbroschüre Schmetterlinge |
Interessante Links:
Ausstellung im Londoner Naturhistorischen Museum (bis 15. September 2013): http://www.nhm.ac.uk/visit-us/whats-on/temporary-exhibitions/sensational-butterflies/index.html und http://www.zeit.de/video/2013-03/2258616782001/ausstellung-schmetterlinge-hautnah-in-londoner-museum
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