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Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten, Niederösterreich, Austria
Seit 2011 gibt es den Museumsblog. Bis 31. Juli 2016 waren es Themen, die im Zusammenhang mit den drei Kernbereichen des Landesmuseum Niederösterreich (Geschichte - Kunst - Natur) standen. Mit 1. August 2016 wird das Landesmuseum zum Museum Niederösterreich und somit ist der Museumsblog unter neuer Adresse zu finden: www.museumnoe.at/de/das-museum/blog

29. Mai 2015

Hinter den Kulissen in der Dominikanerkirche Krems

Außenansicht der Dominikanerkirche Krems
Ab 31/05/2015 ist es auch in Krems wieder soweit und ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH darf die neue Ausstellung RUDOLF POLANSZKY – TRANSLINEARE STRUKTUREN in der Dominikanerkirche in Krems präsentieren.

Da sich so eine Ausstellung allerdings nicht von alleine aufbaut, habe ich einen Abstecher zu Mag. Heidrun-Ulrike Wenzel an ihrem derzeitigen Arbeitsplatz in der Dominikanerkirche gemacht und ihr ein wenig über die Schultern geschaut. Heidrun ist bei ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH für das Ausstellungsmanagement verantwortlich, sie kümmert sich unter anderem um die Koordination beim Aufbau der Ausstellung. Darunter fallen vor allem:
   -  organisieren des Transports der Objekte vom Künstler bzw. vom Leihgeber zum Ausstellungsort
      (inkludiert auch die Wahl der geeigneten Verpackung damit nichts kaputt geht)
   -  abschließen der Leihverträge mit den Leihgebern
   -  Versicherungen für die Exponate abschließen
   -  planen, wann welche Arbeiten durchgeführt werden und welches Personal dazu nötig ist
      (z. B. Handwerker, Arthandler, Restauratoren, Medientechniker, …)
   -  einhalten des Budgets
   -  aber auch viele kleinere Entscheidungen und Tätigkeiten, die vom Abmessen der Objekte bis hin zum Organisieren der Parkplätze für die jeweilige Transportanlieferung ein breites Feld umfassen.

Heidrun bei der Arbeit in der Dominikanerkirche Krems.

Nach meinem Eintreffen in der Dominikanerkirche drehten wir gleich einmal eine Runde durch die Gemäuer, wo ich die an diesem Tag anwesenden Restauratorinnen Mag. Anna Presetschnik und Mag. Andrea Schrenk-Prandstätter traf. Nach einer kurzen Vorstellrunde wollten wir den Ablauf des Ausstellungsaufbaus „von vorne beginnen“, Heidrun erzählte mir also, was bisher geschah …


PLANUNG



Blick vom Eingang in die (zu diesem Zeitpunkt
noch nicht ganz fertige) Ausstellung.
„Noch bevor wir mit dem Aufbau einer Ausstellung beginnen, stellen wir uns immer erst einmal zu jenem Punkt, wo die Besucher später die Ausstellung betreten.“, erklärt mir Heidrun. Denn diese Perspektive ist das erste, das der Besucher von der Ausstellung zu sehen bekommt, weshalb der Eindruck natürlich positiv sein soll und einen guten Überblick vermitteln soll. Bei dieser ersten Begehung (welche bereits im Oktober des letzten Jahres stattfand!) waren auch die künstlerische Leiterin Dr. Alexandra Schantl und der Künstler Rudolf Polanszky selbst anwesend.


Der Gebäudeplan mit den Anmerkungen,
welche Objekte wo platziert werden.
In der folgenden Zeit von Herbst 2014 bis zum Beginn der Aufbauarbeiten am 20. April 2015 wurden fleißig Objekte ausgesucht, Leihverträge ausgehandelt und erste Pläne ausgearbeitet, welche Objekte wo und wie aufgestellt oder -gehängt werden sollen. Für den gesamten Aufbau sind insgesamt drei Wochen veranschlagt. Mit dem Aufbau wird bereits 6 Wochen vor der Eröffnung begonnen, da für die begleitende Publikation Ausstellungsansichten sowie Objekte fotografiert werden müssen. Damit diese Vorgabe auch eingehalten werden kann, ist gute Planung nötig: „Insgesamt haben wir ein Team von 13 Personen, deren Arbeitszeiten natürlich aufeinander abgestimmt werden müssen. Unsere drei Restauratorinnen können ihre Arbeit z.B. nicht beginnen, solange die Leute vom Aufbau die Objekte nicht aufgestellt haben. Und unsere zwei Medientechniker können keine Lichtinstallationen vornehmen, wenn die Exponate noch nicht in ihrer endgültigen Position stehen.“
In der restlichen Gesamtaufbauzeit wird der Ausstellung der „Feinschliff“ verliehen. Der Ausstellungsbegleiter inklusive Objektbeschriftung und Plan wird produziert, die Lichteinstellungen angepasst und natürlich wird das gesamte Innengebäude gereinigt.



AUFBAU


Eine besondere Herausforderung speziell in der Dominikanerkirche ist, dass die Gemäuer hier in keiner Weise beschädigt werden dürfen, da diese denkmalgeschützt ist. Also keine Nägel, Schrauben oder sonstige Halterungen angebracht werden dürfen. Deshalb wurde z.B. an einer Längsseite der Kirche eine freistehende Wand aufgestellt, an der die Bilder dann angebracht werden können.

Eine der Restauratorinnen bei der Arbeit vor einer freistehenden Wand.

Während der Fertigstellung der Mauer besuchte Heidrun noch Rudolf Polanszky zu Hause, um beim Verladen der Objekte in den ersten LKW dabei zu sein. „Teilweise ist es tatsächlich sehr schwierig, diese Kunstwerke zu transportieren, denn sie sind sehr verschieden und vor allem nicht stapelbar. Ein einzelner LKW ist deshalb sehr schnell voll, weshalb wir gleich vier LKWs benötigten.“ Bereits am Freitag der ersten Woche waren alle 45 Objekte in der Dominikanerkirche und warteten darauf, ausgepackt zu werden. Im Zuge dessen waren auch Dr. Alexandra Schantl und Rudolf Polanszky anwesend und probierten gleich unterschiedliche Standorte für die verschiedenen Objekte aus.
Die Entscheidungen, welche Objekte wo stehen und wie sie beleuchtet werden, treffen meist die künstlerische Leiterin sowie der Künstler. Wenn es im Zuge der Aufbauarbeiten aber einmal schnell gehen muss, sagt auch Heidrun an, wo es lang geht.

Bevor die Bilder jedoch aufgehängt werden und die Objekte an ihren endgültigen Plätzen bleiben können, müssen sie noch die „Prozedur“ der Restauratorinnen über sich ergehen lassen: Jedes Objekt, das in die Ausstellung kommt, muss nämlich vor und nach dem Transport auf mögliche Schäden oder andere Veränderungen überprüft werden. Dazu werden sie gereinigt, fotografiert und Zentimeter für Zentimeter begutachtet. Aufgetretene Veränderungen werden im Zustandsprotokoll mitdokumentiert. Wenn dann die Ausstellung nach ca. einem halben Jahr zu Ende ist, wiederholt sich dieses Verfahren, denn es können auch durch die Besucher Schäden entstehen, die natürlich wieder festgehalten werden müssen. Wie bereits angesprochen, müssen nach dem Protokollieren die Objekte noch an ihre endgültige Position gebracht werden und das Licht wird angepasst.

Die Restauratorinnen beim Absaugen, Fotografieren und Protokollieren. Im Bild rechts ein Objekt mit Protokollzettel.

Gefüllt mit all diesen verschiedenen Aufgaben vergehen diese sechs Wochen wie im Flug und die Ausstellungseröffnung steht bevor.

Infos zur Ausstellung auf der Homepage ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH.


Text: Claudia Hauer
Fotos: © ZEIT KUNST NIEDERÖSTERREICH, Claudia Hauer